Abschlussver­anstal­tung Mach­barkeit­s­analyse Bürger:innenrat


Abschluss? Nein, solide Start­ba­sis.
Denn jet­zt geht es erst richtig los!

Im Sep­tem­ber 2021, noch vor der Wahl zum 20. Deutschen Bun­destag, haben wir begonnen, unsere Pläne für mehr Ernährungs­demokratie umzuset­zen. Seit­dem ist in ver­schiede­nen Arbeit­str­e­f­fen, an denen viele  lokale Ernährungsräte aktiv und weit­ere „mitle­send“ beteiligt waren, eine solide durch­dachte und bre­it disku­tierte Start­ba­sis für die Ein­beru­fung eines Bürger:innenrats zum nach­halti­gen Wan­del unseres Land­wirtschafts- und Ernährungssys­tems entstanden.

 

Wom­it wir schon fer­tig gewor­den sind:
Sie beste­ht erstens aus einem bündig for­mulierten Aufruf an die Abge­ord­neten aller demokratis­chen Frak­tio­nen des Bun­destages. Und zweit­ens aus der Mach­barkeit­s­analyse, in der nachzule­sen ist, wie wir gear­beit­et haben, was uns bewogen hat, das The­ma „wahre Preise“ als zen­trale Fragestel­lung für einen bun­desweit im öffentlichen Auf­trag durchge­führten Bürger:innenrat vorzuschla­gen und was wir  möglichen Auftraggeber:innen zur Gestal­tung  und Durch­führung empfehlen.

Kurz: Wir haben eine sachkundig recher­chierte Han­dre­ichung für alle Abge­ord­neten vorgelegt, die unserem Aufruf zu fol­gen gewil­lt sind. Dieser Teil unseres Vorhabens ist nun seit dem Net­zw­erk-Work­shop am 18. und 19.2.2022 tat­säch­lich erfol­gre­ich abgeschlossen.

 

Was dage­gen jet­zt erst richtig begin­nt:
die Arbeit in Bre­ite und Tiefe, die wir nur gemein­sam mit Eur­er tatkräfti­gen Hil­fe leis­ten können:

  • den Aufruf gezielt zu verbreiten,
  • im Kon­takt zu MdBs, Frak­tio­nen und Min­is­te­rien dran zu bleiben,
  • beste­hende Kon­tak­te zu hal­ten und neue zu suchen,
  • das Pro­jekt in den eige­nen lokalen Ernährungsräten bekan­nter zu machen,
  • im Kon­takt mit den Vertreter:innen Eur­er lokalen Wahlkreise im Bun­destag weit­er voranzutreiben
  • und schließlich Allianzen mit anderen Ini­tia­tiv­en zu bilden, um dem Aufruf nöti­gen­falls weit­eren Nach­druck zu verleihen!

 

Was die Abschlussver­anstal­tung gebracht hat:
Anderthalb Tage, von Fre­itagabend bis Sam­sta­gnach­mit­tag, haben wir uns Zeit genom­men, mit ins­ge­samt rund 75 Teilnehmer:innen, zumeist aus Deutsch­land, einige aber auch aus der Schweiz und Öster­re­ich, und Vertreter:innen aus fast 20 Ernährungsräten und weit­eren Ini­tia­tiv­en. Zeit, um einen Abend lang noch ein­mal gemein­sam nachzu­vol­lziehen, wie wir 2020 mit dem Engag­ment für Bürger:innenräte zu ernährungspoli­tis­chen The­men begonnen haben und über welche Etap­pen wir bis hier­her gekom­men sind, wie eine Organ­si­a­tion wie Mehr Demokratie e.V. uns mit ihrem reichen Erfahrungss­chatz in der Sache weit­er­brin­gen kon­nte und kann und was wir von unseren Nachbar:innen in der Schweiz und in Öster­re­ich und von ihren aktuellen Schrit­ten in Sachen delib­er­a­tive (bera­tende, beratschla­gende) Demokratie ler­nen können.

Hier die Präsen­ta­tio­nen von Freitag:

Wie der Stein ins Rollen kam
Gun­du­la Oer­tel, Hen­rike Rieken, Net­zw­erk der Ernährungsräte

Die Funk­tions- und Wirkungsweise von Bürger:innenräten
Thorsten Sterk, Mehr Demokratie e.V.

Ein Blick in die Nach­bar­län­der
Daniel Lang­meier, Land­wirtschaft mit Zukun­ft, CH
Drin Ines Omann, Der Kli­marat, AU

Darüber, dass wir lei­der nur online zusam­men­saßen, tröstete ein gratis ver­sandtes Ves­per­paket hin­weg, das viele mit der Anmel­dung bestellen und Fre­itagabend geniessen kon­nten. In diesem Paket war enthal­ten: Vol­lko­rn­brot der Köl­ner Bäck­erei Balkhausen, Streuob­st­wiesen-Apfel­saft von der Land­schäfer­ei Berkhöfel, Wein vom Weingut Andreas Dil­ger, Honig von der Stad­timk­erei Weirich und Wal­nusss­chmalz von der Vanikumer Wal­nuss­müh­le. Wer mochte, kon­nte nach Ver­anstal­tungsende noch am gesel­li­gen Aus­tausch in der „ernährungs­demokratis­chen Online-Bar“ teilhaben.

Sam­stagvor­mit­tag stand unsere Mach­barkeit­s­analyse selb­st im Mit­telpunkt. Stu­di­en­au­tor Mick Peters­mann stellte sie vor und berichtete dabei auch von ein­er Vielzahl von Gesprächen, die er allein oder mit Beteili­gung von Mit­gliedern der Steuerungs­gruppe im Rah­men der Recherche bere­its geführt hat­te. 
Dabei wurde sehr deut­lich, wie erk­lärungs­bedürftig der „Mehrw­ert“ eines Bürger:innenrats für viele MdBs, Auss­chuss­mit­glieder oder Vertreter:innen in den Min­is­te­rien bish­er noch ist. Unsere Auf­gabe in den nun fol­gen­den Gesprächen muss es sein, den Unter­schied von Ver­bän­de­par­tizipa­tion (die es auch aus unser­er Sicht weit­er geben soll und muss) und delib­er­a­tiv­er Demokratie noch stärk­er klar zu machen und engagiert für Let­ztere zu werben.

Hier die Präsen­ta­tion von Mick Peters­mann, Net­zw­erk der Ernährungsräte:
Vorstel­lung der Machbarkeitsanalyse

Mari­ta Wig­gerthale von Oxfam, die mit ihrem Blog­beitrag „Wir müssen über Preise reden“ den Auss­chlag gab für unsere Wahl des zur Zeit am besten geeigneten „trans­for­ma­tiv­en Hebels“, hat uns mit ihrem Beitrag weit­er in der Forderung bestärkt, die von Cem Özdemir los­ge­tretene Lebens­mit­tel­preis­de­bat­te in einem offiziell beauf­tragten Bürger:innenrat ver­tieft fortzuführen.

Hier die Präsen­ta­tion von Mari­ta Wig­gerthale, Oxfam:
„Wir müssen über Preise reden“

 

Wie es ab hier weit­erge­ht:
Wichtig ist zu ver­ste­hen, dass wir mit diesem For­mat nicht die Arbeit von Ernährungsräten und anderen Ini­tia­tiv­en erset­zen kön­nen und wollen und auch die repräsen­ta­tive Demokratie damit nicht geschwächt wird. Wir sehen darin aber einen Weg, auf mehrere Krisen gle­ichzeit­ig zu reagieren: Die Kli­ma- und Bio­di­ver­sität­skrise, die Krise der sozialen Spal­tung und nicht zulet­zt eben die Ver­trauen­skrise, in der Poli­tik und Demokratie derzeit bei der Bevölkerung stecken.

Dies ist die Botschaft, die wir gemein­sam über­mit­teln und zum Wirken brin­gen müssen. Wir wer­den ger­ade jet­zt, da eben noch die Pan­demie und nun Putins bru­taler Über­fall auf die Ukraine die Nachricht­en beherrschen, nicht müde wer­den, damit fortz­u­fahren. Denn Gesund­heit und Frieden sind auf die Dauer nur zu sich­ern, wenn wir uns jet­zt entschlossen weit­er um das küm­mern, was bei­de schon länger exis­ten­ziell bedroht.

 

Bitte mit­machen!
Sagt es uns, wenn Ihr dabei in unserem Pro­jekt mit anpack­en wollt und fragt uns, wenn Ihr noch Fra­gen dazu habt oder Unter­stützung braucht: aufruf-buergerinnenrat@ernaehrungsraete.org.
Die Mate­ri­alien, die Euch erlauben, unsere Pro­jek­ten­twick­lung sach­lich und fach­lich nachzu­vol­lziehen und Euch damit selb­st zum aktiv­en Mitwirken zu ermächti­gen, find­et Ihr hier:

Titel­bild: © Hen­rike Rieken

 

 

Das Pro­jekt wurde gefördert durch das Umwelt­bun­de­samt und das Bun­desmin­is­teri­um für Umwelt, Naturschutz, nuk­leare Sicher­heit und Ver­brauch­er­schutz. Laufzeit: 10/21 – 02/22

Ernaehrungsraete